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Akupunktur Homöopathie Tipp zur Saison

Heuschnupfen naturheilkundlich behandeln?

Die Heuschnupfen-Saison beginnt bald wieder!

Das hört sich für diejenigen, die sich über den nahenden Frühling freuen und die wärmeren Tage und Spaziergänge an der frischen Luft genießen vielleicht seltsam an. Aber es gibt viele Menschen, die den Frühling mit beginnender laufenden Nase, juckenden und tränenden Augen, Unwohlsein, Erschöpfungsgefühl oder Schlimmeren assoziieren. Doch auch Allergikern, die mit Heuschnupfen reagieren, kann die Naturheilkunde helfen.

Ansicht von einer Blumenwiese.
Was für die meisten Menschen schön aussieht, kann beim Heuschnupfen-geplagten schon Tränen auslösen (Quelle).

Was passiert bei einer Allergie?

Allergien sind fehlgeleitete Reaktionen, bzw. Überreaktionen des körpereigenen Immunsystems. Das Immunsystem reagiert auf körperfremde Stoffe aus der Umwelt (Allergene), die normalerweise harmlos sind, überschießend. Dazu gehören zum Beispiel Nahrungsmittel, Hausstaub, Tierhaare, Arzneimittel, aber auch Pollen.

Bei Heuschnupfen, also bei einer Pollenallergie kommt es zu einer allergisch bedingten Entzündung der Nasenschleimhaut. Es kann dabei zu unterschiedlichen Reaktionen des Körpers kommen, wie Kribbeln der Nase und oder der Augen, Niesen mit oder ohne Fließschnupfen, gerötete und juckende Augen, Bindehautentzündung, Müdigkeit oder erschwerte Atmung.

Wann und wie ein Allergiker reagiert ist oft unterschiedlich. Dementsprechend ist auch die naturheilkundliche Behandlung individuell unterschiedlich.

Akupunktur kann helfen

In meiner Praxis habe ich die Erfahrung gemacht, dass Akupunktur den Heuschnupfen-geplagten Patienten Linderung verschaffen kann. Teilweise können eine bis zwei Therapiesitzungen schon ausreichen, um das gestresste Körpersystem etwas auszugleichen.

Was ist Akupunktur?

Akupunktur ist ein Teilgebiet der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Sie geht von Lebensenergien des Körper aus (Qi), die auf Energiebahnen (Meridianen) zirkulieren und einen steuernden Einfluss auf alle Körperfunktionen haben können. Ein gestörter Energiefluss wird für Erkrankungen verantwortlich gemacht. Dies soll durch Nadelungen (Einstiche mit Akupunkturnadeln) auf Akupunkturpunkten, die auf den Meridianen liegen ausgeglichen werden.

Wenn nun ein Patient Angst vor Nadeln oder Spritzen hat, sogar unter einer Nadelphobie leidet oder schlicht noch sehr jung ist und man auf Akupunktur nicht zurückgreifen möchte, kann man natürlich mit homöopathischen Mitteln behandeln. Ich wende bei mir in der Praxis gern die Kombination aus beiden Heilmethoden an.

Homöopathische Behandlung bei Heuschnupfen

Auch hier gibt es eine Auswahl an homöopathischen Mitteln, die zur Verfügung stehen. In der Praxis wird dann vor Ort das für den Patienten in seinem Zustand passende Mittel herausgesucht. In der Regel ist es sein oder eines seiner Konstitutionsmittel. Ich habe im Artikel über Nitricum acidum schon etwas über Mittelbilder geschrieben. So gibt es in der Homöopathie viele Mittelbilder, und das Konstitutionsmittel ist das Mittel, das in direkter Beziehung zu diesem individuellen Menschen steht. Das Mittel spiegelt sozusagen Charaktereigenschaften, bestimmte Zustände in bestimmten Situationen, Eigenheiten, Vorlieben, typische Beschwerdebilder während einer Erkrankung usw. wider.

Während der Behandlung, in diesem Fall des Heuschnupfens, kann nun über längere Zeit dieses eine Konstitutionsmittel helfen. Um so wichtiger ist es, eine gute Anamnese zu Beginn der Therapie zu machen, also den individuellen Fall dieses Patienten genau aufzunehmen. Und meiner Erfahrung nach ist es auch sehr wichtig, im Kontakt zum Therapeuten / zur Therapeutin zu stehen. Kommunikation ist in der homöopathischen Behandlung meiner Ansicht nach sehr wichtig, um individuell auf den Patienten eingehen zu können.

Allgemeine Tipps bei Heuschnupfen

Da der Körper tagsüber stark den Pollen ausgesetzt ist, kann es helfen, vor dem Schlafengehen zu duschen, um die Pollen abzuwaschen.

Häufig reagiert ein Körpersystem, das ohnehin schon Stress ausgesetzt ist, schneller und heftiger auf Allergene, als ein ausgeglichenes Körpersystem. Insofern kann Ruhe, weniger Stress sicherlich helfen. Befindet sich dieser Mensch allerdings ständig im Dauerstress, kann das wiederum ein Hinweis auf das passende homöopathische Mittel sein.

Eine ausgewogene, nährstoffreiche und regelmäßige Ernährung ist gerade bei einer Allergie wichtig, um dem Körper die notwendige Grundlage für ein funktionierendes Immunsystem zur Verfügung zu stellen. Und häufig kommt auch gerade diese in stressigen Zeiten oft zu kurz.

Letztendlich ist auch die innere Einstellung zu seinem Körper wichtig. Damit meine ich in diesem Fall, dass der Patient sich zunächst einmal darüber bewusst sein muss, was in seinem Körper geschieht. Auch hier gilt meiner Meinung nach, dass ein Mensch die grundsätzliche Neigung zu einer Allergie vermutlich behält. Aber man kann die Regulatoren in seinem Körper versuchen umzuerziehen, damit der Körper nicht bzw. immer weniger allergisch reagiert. Und hier möchte ich kurz den Begriff der Gegenregulation erklären, so wie ich es verstehe und häufig in meiner Praxis den Patienten erkläre.

Was ist die Gegenregulation des Körpers?

Es gibt den Ausdruck, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist. So ist auch der Körper an sich ein Gewohnheitstier. Das bedeutet, dass der Körper so vor sich hin arbeitet, in seinem sehr komplexen System und so wie er es gewohnt ist. Wie er reagiert und arbeitet ist grundsätzlich von Beginn an vorgegeben, aber vieles lernt unser Körper im Laufe unseres Lebens dazu. Und einmal angefangen, geht es dann erst mal so weiter und irgendwann ist es Routine.

Das bedeutet, dass unser Körper auf bestimmte Dinge reagiert und auch auf eine ganz bestimmte Art und Weise reagiert. Und in Zukunft, ob es gut ist oder nicht, wieder so reagieren wird, weil er es ja vorher auch so gemacht hat. Natürlich arbeitet unser Körper ja nicht von ungefähr so. Oft macht er es, weil wir als Mensch auf eine bestimmte Art und Weise handeln und daraus sich diese Reaktion unseres Körpers ergibt.

Ein Beispiel

Als Beispiel hier nehme ich mal die Ernährung. Eine Person ernährt sich eher ungesund, hat wenig Bewegung als Ausgleich, arbeitet viel, ist also häufig im Stress, trinkt dazu noch Kaffee,… Folglich übersäuert dieser Körper früher oder später. Das heißt, im Körper ist über einen bestimmten Zeitraum ein bestimmtes Übersäuerungsniveau aufgebaut, das für diesen Körper irgendwann normal ist. Wenn dieser Mensch sich nun entscheidet, seinen Körper durch verschiedene Maßnahmen zu entsäuern und das womöglich noch radikal, kann es sein, dass der Körper recht heftig reagiert zum Beispiel mit Schmerzen.

Und das erkläre ich mir mit folgendem Bild: ausgehend von diesem individuellen Dauer-Säureniveau dieses Körpers sinkt nun dieser Säurespiegel schnell ab. Für den Körper ist das aber ein Alarmsignal, weil er es nicht gewohnt ist. Der Körper geht davon aus, dass er bei diesem gerade abnehmenden Säureniveau schnell mehr Säuren bilden und lagern muss, um es wieder aufzufüllen, da der Körper seinen Normalzustand wieder herstellen möchte.

Jetzt gehe ich davon aus, dass ich dieses Beispiel nun auch auf andere Körperfunktionen übertragen kann. Insofern auch auf eine Allergie.

Die Gegenregulation aktivieren

Wie kann ich denn nun den Körper auf eine sanfte und anhaltende Art und Weise dazu animieren, einen anderen Weg einzuschlagen? Wie erreiche ich also eine Gegenregulation des Körpers?

Hier kommt meiner Meinung nach die Homöopathie ins Spiel. Ein Körper, der offensichtlich die falsche Richtung eingeschlagen hat, braucht Impulse, die ihn dazu bewegen von alleine in die richtige Richtung zu gehen.

Das beschreibe ich hier gerne wieder sehr bildhaft: ich vergleiche den Körper mit einem bockigen Menschen, der stur so weiter macht, wie er es immer schon gemacht hat. Und je mehr ich ihn dazu dränge, etwas zu ändern, desto bockiger beharrt er auf seiner alten Gewohnheit. Die schulmedizinischen Medikamente würden nun versuchen, diesen Körper festzuhalten, in eine andere Richtung zu ziehen oder zu drängen. Und wie reagiert ein bockiger Mensch in so einem Fall? Er macht eher das Gegenteil von dem was er soll. Gerade zum Trotz. Die homöopathischen Mittel dagegen schubsen diesen Körper genau in die eigentlich falsche Richtung, in die er sowieso schon geht.

Was passiert dadurch? Der Körper wird aufmerksam, erkennt die falsche Richtung und steuert von alleine dagegen. So erkläre ich mir die Wirkungsweise eines passenden homöopathischen Mittels.

Zusammengefasst

Eine Allergie wie den Heuschnupfen kann ein Mensch von Geburt an haben. Sie kann sich aber im Laufe des Lebens “verwachsen”, wie man so schön sagt; also verschwinden. Eine Allergie kann sich in jedem Alter, durchaus auch in recht fortgeschrittenem Alter entwickeln. Insofern ist es auch möglich, einem Körper, der allergisch reagiert, zum Beispiel durch gegenregulatorische naturheilkundliche Methode wie der Homöopathie zu helfen.

Hierbei ist:

  • das passende homöopathische Mittel der Impulsgeber für den Körper.
  • die Häufigkeit und der Abstand der einzelnen homöopathischen Gaben dieses Mittels das regelmäßige Training für diesen Körper, um sich an eine neue Handlungsweise zu gewöhnen.
  • die Potenzierung und die Gabe in ansteigenden Potenzen des homöopathischen Mittels eine regelmäßige neue Herausforderung für den Körper. Das vergleiche ich zum Beispiel gern mit einem bestimmten Level in einem Computerspiel. Man beginnt beim untersten Level, spielt das einige Zeit, entwickelt sich dabei stetig, und irgendwann stellt es keine Herausforderung mehr dar und man kommt auf diesem Level nicht weiter. Dann wechselt man auf das nächste Level; und so weiter.

Die Homöopathie und die Akupunktur sind also mögliche Wege für den Allergiker dem Frühling in Zukunft positiver entgegenzublicken.

Bitte beachten Sie, dass die Wirksamkeit der beschriebenen Behandlungsmethoden durch die Allgemeinmedizin nicht anerkannt ist. Näheres dazu finden Sie hier.

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