In der Naturheilpraxis kommen bei verschiedenen Beschwerdebildern auch manuelle Therapien zum Einsatz. Hierzu gehört auch das Schröpfen.
In weiteren Beiträgen werde ich auch noch andere manuelle Therapieverfahren vorstellen, wie die Dorn-Methode und Breuß-Massage und die Ohrkerzentherapie. Über die Cranio Sakral Therapie finden Sie bereits Informationen in einem separaten Beitrag. Natürlich lassen sich viele Therapieformen auch miteinander kombinieren; was dann in der Praxis individuell besprochen wird.
Hier gehe ich nun auf das sogenannte trockene Schröpfen näher ein.
Ursprung der Schröpfkopftherapie:
Schröpfen ist eine sehr alte Therapieform, die aber besonders in der Naturheilkunde als alternative Heilmethode noch heute ausgeübt wird.
In verschiedenen Kulturen wurde bereits seit Jahrtausenden die Methode des Schröpfens angewandt. In Mesopotamien und Griechenland beispielsweise vor ca. 3300 Jahren. Aber auch im alten Ägypten (ca. 2200 v. Chr.) und in der Ajurveda (ca.1500 v. Chr.) findet das Schröpfen Erwähnung.
Ebenso wird diese Methode in der Traditionellen Chinesischen Medizin ausgeübt und das heute noch. Hierbei gibt es verschiedene Verfahren: das trockene und das blutige Schröpfen und Massagen mit Schröpfgläsern.
Trockenes Schröpfen
In meiner Praxis kommt das sogenannte trockene Schröpfen und die Massage mit Schröpfgläsern, die Saugglockenmassage zum Einsatz.

Ich verwende in der Regel Schröpfgläser aus Glas.; das sind kleine, kugelige Gläser mit einer Öffnung und ca. 3 – 6 cm Durchmesser.
Diese werden auf die Haut, meist auf dem Rücken durch Unterdruck platziert. Unmittelbar vor dem Aufbringen auf die Haut wird mittels einer Flamme im Schröpfkopf ein Unterdruck erzeugt. Dabei kommt der Patient/die Patientin nicht mit dem Feuer in Kontakt. Teils gibt es Schröpfköpfe auch in Plastikform mit Handpumpe um den Unterdruck zu erzeugen.

Der Unterdruck sorgt dafür, dass das Gewebe angehoben wird, was die Durchblutung in diesem Bereich anregt.
Die Haut wird beim trockenen Schröpfen nicht verletzt. Es kann aber vorkommen, dass durch den erzeugten Unterdruck und die vermehrte Durchblutung einzelner Areale ein Hämatom, ein Bluterguss entsteht. Hierbei werden die Erythrozyten / roten Blutkörperchen durch den Unterdruck aus den Kapillaren / kleinsten Haargefäßen gezogen. Solch ein Hämatom kann durchaus mehrere Tage bestehen, was der Patient/die Patientin vor der Behandlung wissen muss. Der positive Effekt dabei ist aber, dass nun dieser Bereich durch den Abbau des Hämatoms mehrere Tage stimuliert wird.
Vor dem Aufsetzen der Gläser tastet man die Hautareale nach sogenannten Gelosen ab; das sind Verhärtungen im Gewebe, meist in der Muskulatur. Oft spürt der Patient/die Patientin bereits beim Suchen danach in diesen Arealen einen intensiveren Schmerzpunkt.

Bei der Saugglockenmassage fährt man mit einem Schröpfglas, das leicht auf der Haut „angesaugt“ ist, über bestimmte Zonen auf der Haut. Das kann auf dem Rücken, aber auch anderen Körperpartien sein. Auch hierbei wird die Durchblutung gefördert und die damit verbundenen positiven Effekten erzeugt.
Wirkungsweise des Schröpfens
Das Schröpfen soll durch die gesteigerte Durchblutung und Stimulation der Haut und des darunterliegenden Gewebes verschiedene positive Effekte haben. Es kommt zu einer Förderung der Durchblutung und des Stoffwechsels in diesem Bereich und es regt das Immun- und Lymphsystem an. Durch die Behandlung im gesamten Rückenbereich kann es Verspannungen lösen, was zu einer Schmerzlinderung führen kann. Gleichzeitig kann man durch das Aufsetzen der Schröpfgläser auf bestimmten Arealen des Rücken, sogenannten Reflexzonen erreichen, so dass auch innere Organe günstig beeinflusst werden; das nennt man den cuti-viszeralen Reflexbogen.
Allgemein tritt durch das Schröpfen in der Regel ein allgemeines Entspannungsgefühl ein.
Einsatzgebiete des Schröpfens
Vordergründig könnte man sagen, dass Stress, Müdigkeit, Bewegungseinschränkungen, Verspannungen und Schmerzen meist im Rücken/Nackenbereich das Haupteinsatzgebiet für das Schröpfen ist. Doch über die reflektorische Wirkung und die Verbindung zu inneren Organen kann man Schröpfen auch bei anderen Krankheitsbildern, wie Bluthochdruck, Magenbeschwerden, Schlafstörungen, hormonellen Störungen, Beschwerden im vegetativen Bereich oder noch vielem mehr anwenden.
Bezieht man die Akupunktur mit ein, so findet man zum Beispiel den Blasenmeridian, der unter anderem in zwei parallel verlaufenden Bahnen neben der Wirbelsäule den Rücken herunter verläuft.

Hier sieht man eine grobe Skizze des in rot dargestellten Verlauf des Blasenmeridians beidseitig der Wirbelsäule entlang
Störungen im Blasenmeridian können sich unter anderem in Entspannungsschwierigkeiten, Rückenbeschwerden, Blasenprobleme und Durchblutungsschwierigkeiten der Extremitäten darstellen. Auch dabei sieht man wieder die Zusammenhänge von Rücken und dem gesamten Organismus. Was ja auch nicht verwunderlich ist, da der menschliche Körper keinen Beginn und kein Ende hat und alles miteinander verbunden ist. Aus diesem Grund sollte man meiner Meinung nach in einer Therapie nicht symptomatisch vorgehen, sondern den gesamten Zustand des Menschen betrachten.
Ebenso kann auch eine Belastung der Psyche ursächlich für viele Beschwerden sein, die oben genannt werden oder mit ihnen einhergehen.
So schreibt Johann Abele in seinem Buch „Das Schröpfen – eine bewährte alternative Heilmethode“ so treffend:
„Der Rücken als ein Spiegel innerer Leiden“.
Fazit
Schröpfen kann als Einzel Therapie oder in Kombination mit anderen Therapieformen eine Möglichkeit sein, um Entspannung zu finden, Verspannungen zu lösen, Schmerzen zu lindern und möglicherweise die Durchblutung in bestimmten Körperregionen zu fördern und damit verbundene weitere Krankheitssymptome positiv zu beeinflussen.
Denken Sie jedoch daran, dass es sich hierbei um eine ergänzende Methode handelt und nicht als Ersatz für medizinische Behandlungen betrachtet werden sollte. Konsultieren Sie im Zweifelsfall immer einen Arzt / eine Ärztin, um die beste Vorgehensweise für Ihre individuellen Bedürfnisse zu bestimmen.
Als Therapeutin freue ich mich, dass mir die Schröpfgläser als Handwerkszeug bei der Behandlung meiner Patienten und Patientinnen zur Verfügung stehen und dass das alte Wissen über das Schröpfen so viele Jahrhunderte weiter vermittelt wurde und uns heute noch gute Dienste leistet.
Bitte beachten Sie, dass die Wirksamkeit der beschriebenen naturheilkundlichen Behandlungsmethoden durch die Allgemeinmedizin nicht anerkannt sind. Näheres dazu finden Sie hier.