Ob Abitur, Mittlere Reife, Studium oder einfach nur Tests und Klassenarbeiten in der Schule: Wenn jemand unter Prüfungsangst, Schulangst oder Lernschwierigkeiten leidet, kann das weitreichende Auswirkungen haben. Es kann sich auf die Psyche gleichermaßen auswirken wie auf den Körper. Es kann die persönliche Entwicklung im Hinblick auf die berufliche Karriere behindern, aber auch das Selbstbewusstsein im allgemeinen kann negativ beeinflusst werden.
Wenn die Schule, das Studium und andere Prüfungen zur Qual werden, belastet das oft nicht nur den “Prüfling” selbst, meist sind es auch die Eltern, die sich hilfesuchend an Homöopathen wenden. Insofern wendet sich dieser Beitrag sowohl an die Schüler und Studenten, welchen Alters auch immer, als auch an deren Eltern oder Partner. Nur Mut: gehen Sie das Problem an!
Wie kann man das Problem der Prüfungsangst angehen?
Zunächst einmal ist es wichtig, den Betroffenen ernst zu nehmen. Beziehungsweise dass der Betroffene sich selbst klar macht, dass er zu seinem Problem stehen kann und darüber sprechen sollte. Die Angst eine Prüfung nicht zu schaffen, geht oft mit der Angst einher, von anderen bewertet zu werden. Das wiederum verstärkt die Problematik nur noch mehr und es beginnt ein Teufelskreis.
In der Homöopathie bewertet man nicht. Es wird lediglich eine Bestandsaufnahme des Ist-Zustands des Betroffenen gemacht. Dafür ist es wichtig, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. In diesem Fall sollte also der Betroffene selbst offen mit seinem Problem umgehen. Und gegebenenfalls auch die Eltern, wenn ein Kind Lernschwierigkeiten hat oder sogar unter Schulangst leidet. Allein dadurch entspannt sich oft schon die Situation. Denn eines dürfen wir nicht vergessen: ab dem Zeitpunkt, an dem die Schule losgeht, findet ein Großteil des Lebens eines Kindes in der Schule statt. Und nicht selten beginnt auch spätestens hier das Vergleichen mit anderen.
Ein gewisser Ehrgeiz ist sicherlich förderlich, seine eigenen Grenzen und Ziele zu erkennen. Aber falls es auf diesem Weg scheinbar unüberwindbare Hürden gibt, sollte man sie frühzeitig ernst nehmen. Letztendlich kann man aber zu jedem Zeitpunkt beginnen, diese Problematik anzugehen. Und dabei kann die Homöopathie unterstützen.
Welche homöopathischen Mittel können zum Einsatz kommen?
Es gibt eine ganze Liste an homöopathischen Mitteln, die bei Schulangst, Lernschwierigkeiten und Prüfungsangst in der Homöopathischen Lehre zum Einsatz kommen. Im Internet findet man dazu einige Seiten. Hier möchte ich auch auf den Homöopathischen Ratgeber “Schulschwierigkeiten meistern” von Ravi Roy und Carola Lage-Roy hinweisen.
In diesem Beitrag möchte ich ein paar homöopathische Mittel, die am häufigsten in meiner Praxis bei Prüfungsangst und Lernschwierigkeiten zum Einsatz kommen, kurz aus meiner Sicht zusammenfassen.
Arsenicum album
Dieser Mensch leidet unter tiefsitzender Angst und Mutlosigkeit. Es mangelt ihm an Selbstbewusstsein. Gleichzeitig neigt er zum Perfektionismus, was den Druck nur verstärkt. Kinder haben oft Schwierigkeiten mit dem Alleinsein und leiden unter Heimweh. Diese Ängste können sich schon in der Grundschule vor Klassenarbeiten zeigen. Selbst bei Fächern, die das Kind beherrscht. Häufig kommt es vor, dass der eigene Ehrgeiz diesen Menschen im Weg steht. Der Perfektionismus und der eigene Anspruch an sich selbst überfordern den Schüler oder Studenten und machen ihm Angst. Vor den Klassenarbeiten, Klausuren oder Prüfungen zeigt sich häufig eine große Nervosität. Der Betroffene kann vor dem Test oder der Prüfung nicht gut einschlafen und ist sehr aufgeregt.
Argentum nitricum
Mangelndes Selbstvertrauen blockiert den Argentum nitricum Typen. Um das näher zu erläutern beschreibe ich es gern an folgendem Beispiel:
Ein Kind in der Grundschule lernt im Mathematik Unterricht die Rechenarten Plus und Minus. Alles klappt perfekt. Die Eltern sind froh, dass das Kind in Mathe keine Schwierigkeiten hat. Nun kommen die nächste Rechenarten dazu: Mal und Geteilt. Und nun klappt nichts mehr. “Das Kind kann nicht mal mehr Plus und Minus!“, berichten mir dann die erschrockenen Mütter. Dann kann Argentum nitricum helfen. Aber was passiert eigentlich bei diesem Kind? Das fragen mich natürlich auch die Eltern. Ich stell mir diese Lernblockade so vor:
Der Mensch lernt etwas und das Gehirn speichert es in einer bestimmten Schublade ab. Dann lernt er das nächste und das Gehirn speichert dieses in einer anderen Schublade ab. Wenn jetzt aber das Wissen abgefragt wird, springen im Argentum-nitricum-Gehirn vorsichtshalber alle Schubladen gleichzeitig auf, und er weiß nicht mehr, was er abrufen soll. Das Mittel Argentum nitricum kann helfen, in dieses Chaos Ordnung zu bringen; bezogen auf mein Schubladenbeispiel: es springt nur die Schublade auf, die benötigt wird. Dieses Beispiel kann man auf sämtliche Lernsituationen übertragen. Es kann den Grundschüler genauso betreffen wie den Abiturient oder den Studenten.
Gelsemium
Black out! Shutdown im Gehirn! Die Angst vor dem großen schwarzen Loch an der Stelle, an der bisher das erlernte Wissen war!
Gelsemium kommt zum Einsatz, wenn dem Schüler in der Prüfung oder der Klassenarbeit nichts mehr einfällt. Er empfindet eine große Leere im Gehirn. Wenn jemand so einen Zustand schon einmal erlebt hat, kann sich in Folge dessen eine massive Prüfungsangst mit großer Nervosität, Zittern und Schlafstörungen entwickeln. Diese Angst kann auch vor anderen aufregenden Ereignissen entstehen, wie zum Beispiel dem Fliegen.
Anacardium
Anacardium kann Menschen helfen, die von einer starken Versagensangst geprägt sind. Häufig liegen negative Erfahrungen und Zurechtweisungen in der Schulzeit vor. Dieser Mensch hat ein mangelndes Selbstwertgefühl mit dem ständigen Wunsch sich zu beweisen. Gleichzeitig fehlt ihm das Vertrauen in sich selbst. In der Prüfungsvorbereitung kann das Mittel Anacardium auch helfen, die Konzentrations- und Merkfähigkeit zu verbessern. Vor der Prüfung liegen bei diesem Menschen die Nerven blank und es kann zu Magenschmerzen kommen.
Welches Mittel hilft nun genau bei Prüfungsangst?
Wichtig bei der Auswahl eines passenden Mittels ist vor allem das Erkennen der Kernproblematik. Damit meine ich, dass es bei einer recht großen Auswahl an homöopathischen Mitteln oft schwer ist, das passendste zu finden. Und genau deshalb ist es notwendig, das zentrale Wesen eines Mittels zu erkennen, das sich eben genau in diesem Punkt doch von den anderen ähnlichen Mitteln unterscheidet.
Laut der Homöopathischen Lehre können einige Mittel helfen, den Zustand des Betroffenen zu verbessern, aber eben nur das passendste Mittel hilft wirklich nachhaltig. Insofern ist es ratsam, sich an einen erfahrenen Homöopathen / Homöopathin zu wenden, wenn man mit der Eigenbehandlung von Prüfungsangst oder Lernschwierigkeiten an seine Grenzen stößt.
Bitte beachten Sie, dass die Wirksamkeit der beschriebenen Behandlungsmethoden durch die Allgemeinmedizin nicht anerkannt ist. Darüber hinaus empfehle ich Ihnen, möglichst keine Selbstversuche mit Hochpotenzen zu machen. Näheres zu diesen beiden Aspekten finden Sie hier.